
Neuer AUF Vorstand: Schulterschluss mit Postproduktionern
Der Leidensdruck durch Preisverfall betrifft die gesamte unabhängige mittelständische Filmbranche. Insbesondere die Dienstleistungstöchter von ARD & ZDF macht die Allianz Unabhängiger Filmdienstleister e.V. für diesen Preisdruck verantwortlich, der nun auch die unabhängige Postproduktionsbranche bedroht.
Diese Entwicklung spiegelt sich in der Mitgliederstruktur der AUF- Allianz Unabhängiger Filmdienstleister e.V. : Im vergangenen Jahr schlossen sich dem Verband vermehrt Posthäuser an, die nun ihre Vertretung im Vorstand finden.
Ab sofort verstärken Michael Hieber (Screencraft) und Uwe Bendixen (BMS) die AUF-Vorstandsriege um zwei Postproduktioner. Mit dieser repräsentativen und schlagkräftigen Besetzung aus Rental und Postproduktion wird sich der Verband weiterhin für faire Marktbedingungen und den Rückbau des Wildwuchses bestehender Beteiligungsstrukturen von ARD & ZDF engagieren. Denn es sind insbesondere die öffentlich-rechtlichen Dienstleistungstöchter, die mit ihren quersubventionierten Niedrigpreisen die unabhängigen Filmdienstleistungsunternehmen in wirtschaftliche Not bringen.
In den letzten 10 Jahren traf es vor allem die Rental-Häuser hart, nun ist die Postproduktionsbranche mit denselben aggressiven Expansions-Ambitionen konfrontiert.
"Unsere Post-Mitglieder berichten von einem Preisverfall von bis zu 50 % unter der Kalkulationsrealität" so der Vorstandsvorsitzende Martin Ludwig und Neuvorstand Uwe Bendixen erklärt: "Die zunehmende Datenflut erhöht die geforderte Leistung in unserem Bereich enorm, zeitgleich aber sinken die Budgets sogar. Das ist eine Entwicklung, die unsere Existenz bedroht. Wir können und wollen uns nicht allein über den Preis definieren, sondern über Qualität, gut ausgebildetes Personal und eine professionelle Arbeitsumgebung."
In der Kritik stehen u.a. die Bavaria-Tochter D-Facto-Motion, die WDR mediagroup, die NDR Tochter Studio Hamburg-Gruppe und weitere Dienstleistungsfirmen aus dem Beteiligungsgeflecht von ARD&ZDF. Zunehmend akquirieren diese auch unabhängige Produktionen. Dazu Vorstandmitglied Niels Maier: "Viel zu viele öffentlich-rechtliche Auftragsproduktionen landen bei den Dienstleistungstöchtern von ARD & ZDF. Letztere begnügen sich jedoch nicht mit der gesicherten Auftragslage sondern nutzen diesen Wettbewerbsvorteil, um sich mit Niedrigpreisen große Anteile des freien Marktes zu erschließen - das darf so nicht weiter gehen! Wir müssen diese Strukturen aufbrechen: Auftragsproduktionen müssen wieder hauptsächlich an unabhängige Produzenten vergeben werden und Dienstleistungsaufträge aus solchen Auftragsproduktionen müssen wieder in der unabhängigen Filmwirtschaft landen statt bei den eigenen Töchtern, Schwestern oder anders verwandten Unternehmen."
Die AUF nimmt sich dieser Themen an und setzt sich auch im dritten Jahr ihres Bestehens für faire und marktkonforme Rahmenbedingungen in der Filmwirtschaft ein.
Die AUF unterstützt deshalb auch die Produzentenallianz bei ihrer Forderung nach Aufstockung der Filmfördermittel.
www.aufdl.org
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