Technologie und Medienrealisation in Film und Video
news | Weiterbildung    22.03.2016

Offener Unterricht an der filmArche

Uni selbst gemacht: Filmstudenten basteln sich ihren Unterricht selbst.

 

In der Theorie sind die Rollen beim Film klar verteilt: Ein Autor schreibt das Drehbuch, die Regie gibt den Ton an, die Kamera setzt die Visionen in Bilder um, die Montage sorgt für den letzten Schliff und die Produktion hält das Geld zusammen. Aber in der Praxis sind die einzelnen Departments nicht so leicht voneinander zu trennen, gibt es doch von der ersten Idee bis zum Screening überall Überschneidungspunkte.

Umso erstaunlicher ist es, dass an den Film-Unis in Deutschland oft eine strikte Trennung zwischen den Departments herrscht, also nebeneinander und nicht miteinander studiert wird. Anders ist das an einer kleinen Filmschule in Berlin. Da, wo Reformen im universitären Lehrsystem Jahrzehnte brauchen, um umgesetzt zu werden, sehen hier Lösungen ganz einfach aus. Seit kurzem gibt es an der filmArche ein neues Konzept: den offenen Unterricht.

Auch an der filmArche studieren von Drehbuch bis Produktion alle gängigen Film- Departments im Klassensystem. Das Prinzip hier folgt jedoch der Selbstorganisation. Das heißt: Die Klassen organisieren ihren Unterricht komplett eigenständig. Lehrpläne werden gebaut, Semester geplant. Die Studierenden unterrichten sich gegenseitig oder laden externe Dozenten ein. Dabei sitzt inzwischen immer öfter auch eine Kamerastudentin direkt neben einem Montagestudenten im Seminarraum. Über eine einfache Online-Tabelle vermerken die Klassen im schulinternen ”Wiki“, wenn sie einen ”offenen Unterricht“ anbieten – also ein Thema behandeln, das auch für andere Klassen interessant ist. Oder wenn sie einfach einen Unterrichtstag planen, an dem genug Platz für weitere Teilnehmende ist. Nach dem Prinzip "wer zuerst kommt, mahlt zuerst" werden freie Plätze vergeben.

Das Konzept des ”offenen Unterrichts“ bringt die Departments zusammen: So lauschten erst kürzlich verschiedene Kamerajahrgänge und Regiestudierende gemeinsam den Worten von Sophie Maintigneux, als sie der Filmarche einen Besuch abstattete und aus ihrem Werk berichtete. Bei dem Austausch werden Brücken geschlagen, um in der Filmwelt eine gemeinsame Sprache zu sprechen.

Die Filmarche e.V. ist die erste selbstorganisierte Filmschule Europas. Jedes Jahr im Herbst treten hier die Filmexperten von morgen ihren Weg in die Filmbranche an. Die Bewerbungsrunde 2016 ist gerade gestartet. Weitere Infos unter www.filmarche.de 

 



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