
Besucherrekord bei Diagonale´16
Mit einem Rekord von 30.200 Besuchern blicken die Veranstalter zufrieden auf ihre erste gemeinsam verantwortete Diagonale zurück, die auf eine Balance zwischen Kontinuität und neuen Impulsen setzte. Programm sowohl als auch Preise der Diagonale spiegelten, qualitativ hochwertiges junges und arriviertes Kino, so die Veranstalter. Die Diagonale verstehe sich nicht als Nachwuchsfestival.
Zwei neue Programmschienen, das Austria Film Meeting, ein neues Erscheinungsbild, ein verstärktes Kooperieren mit lokalen Initiativen und Institutionen und ein eigener Diagonale-Festivaldistrikt rund um das Kunsthaus Graz trugen zur Erneuerung des Festivals bei.
„Die Fußstapfen waren groß. Wir freuen uns, dass die Diagonale noch mehr Leute für österreichisches Kino begeistern konnte und dass die roten Fäden, die wir durch das Programm gespannt hatten, aufgenommen und diskutiert wurden." Das neue Veranstalterduo Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber freute sich über die 30.200 Besucher/innen, die die Diagonale’16 verzeichnet hat - ein kräftiges Plus (2015: 27.300).
Bei den zahlreichen Kinopremieren herrschte auch im neu eingerichteten Festivaldistrikt und bei den abendlichen Festen von #DurchDieNacht großer Andrang. Der neu konzipierte Cinema Next Breakfast Club – ein Vernetzungsformat zwischen jungen und arrivierten Vertreter/innen der Filmbranche – erfreute sich großer Beliebtheit. Die Hundertschaften, die Donnerstagabend dem Street Cinema an Orte einstiger Kinos folgten, erwiesen sich als weiteres Indiz für das rege Publikumsinteresse.
Das diesjährige Wettbewerbsprogramm präsentierte einen spannenden Mix aus etablierten und neuen Namen, bot die Gelegenheit, unerwartete Entdeckungen zu machen und zeugte von der Vielfalt und Lebendigkeit der heimischen Filmlandschaft. In diesem Jahr wurden 158 Filme gezeigt, 107 davon im Wettbewerb. Nicht weniger als 68 Premieren standen auf dem Programm, ein Großteil der Regisseurinnen und Regisseure war persönlich bei den Vorstellungen anwesend.
Einen Höhepunkt markierte die der Produzentin Gabriele Kranzelbinder gewidmete Reihe Zur Person, die mit Filmen wie Thomas Woschitz’ Josef-Trilogie für Neu- und Wiederentdeckungen sorgte. Viel Resonanz gab es auf das provokant mit „Österreich: zum Vergessen“ betitelte historische Spezialprogramm, das sich mit den Waldheim-Jahren und der Rolle des Films in der österreichischen Verdrängungskultur auseinandersetzte. Vielfältige Bezüge innerhalb des Programms eröffnete die neue Festivalschiene In Referenz, die österreichisches Kino mit sich selbst und mit ausgewählten internationalen Positionen in einen Dialog treten ließ; so geschehen beispielsweise beim ausverkauften Screening von Surf Nazis Must Die, mit dem ein Nachdenken über das Verhältnis von Film und Boulevard evoziert werden sollte, aber auch beim Ausstrahlen des Austria Film Meeting ins Filmprogramm: Besonders Jean-François Lesages “A Summer Love“ (Un amour d'été) machte vielerorts von sich Reden. Als funktionierend erwies sich der Versuch, österreichische und internationale Filmschaffende in Dialog zu bringen, so gesehen im Sonderscreening von “Putty Hill“ mit anschließendem Filmgespräch zwischen US-Indie-Regisseur Matt Porterfield und Sebastian Brameshuber (Regisseur “Und in der Mitte, da sind wir“).
Auch bei den Gesprächen des als disziplinübergreifenden Thinktank konzipierten Austria Film Meeting stand der Netzwerkgedanke im Vordergrund. Zudem wurden Strategien entwickelt, wie sich mehr Gleichberechtigung und gesellschaftliche Diversität in Film und Fernsehen umsetzen lassen.
Im Rahmen der Diagonale wurden Preise im Wert von insgesamt rund € 165.000 vergeben. Bei der Preisverleihung wurden 17 Filmpreise verliehen, darunter die mit je € 21.000 dotierten Großen Preise des Landes Steiermark für den jeweils besten österreichischen Kinospielfilm sowie Kinodokumentarfilm.
Das Programm sowohl als auch Preisfilme der Diagonale spiegelten, qualitativ hochwertiges junges und arriviertes Kino, so die Veranstalter. Die Diagonale solle kein Nachwuchsfestival sein, müsse aber ein Auge auf die Zukunft des österreichischen Films haben, meinten Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber.
Die Filmpreise’16
Als bester österreichischer Spielfilm wird “Die Geträumten“ von Ruth Beckermann ausgezeichnet – „eine Dramaturgie von Intimität und inszenierter Vortragssituation, von Text, Körper, Gesicht und Raum, Sprechen und Zuhören“, so die Jury in ihrer Begründung. Ruth Beckermann ist damit die erste Filmemacherin, die den Großen Diagonale-Preis sowohl in der Kategorie Dokumentarfilm (2014 für Those who go Those who stay) als auch in der Kategorie Spielfilm gewinnt.
„Der Mut dieses klugen Filmes liegt in seiner Schlichtheit“: Sigmund Steiners sensibles Väter-Söhne-Porträt Holz Erde Fleisch – laut Jury „ein Film voller Zärtlichkeit, der von Leben und Tod, Herkunft und Zukunft handelt“ –, gewinnt den Großen Diagonale-Preis Dokumentarfilm. Der Preis Innovatives Kino der Stadt Graz geht an Josef – Täterprofil meines Vaters von Antoinette Zwirchmayr für seine „poetisch-verschlüsselte und geheimnisvolle Ästhetik an der Grenze von Dokumentarfilm und bildender Kunst“. Für Zwirchmayr ist es die bereits zweite Auszeichnung nach 2014 (Diagonale-Preis Kurzdokumentarfilm für “Der Zuhälter und seine Trophäen“).
Die diesjährigen Diagonale-Schauspielpreise in Kooperation mit der VdFS gehen an Ursula Strauss für ihre Rolle im Eröffnungsfilm Maikäfer flieg und an Erwin Steinhauer für seinen Auftritt in Thank You for Bombing.
Bereits bei der Eröffnung wurde Erni Mangold mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis in Form eines Kunstwerks von Anna Paul für Verdienste um die österreichische Filmkultur gewürdigt.
Die Diagonale trauert um Heinz Badewitz
Traurige Nachrichten erreichten das Festival am Sonntag: Heinz Badewitz, Leiter und Mitbegründer der Hofer Filmtage verstarb plötzlich und unerwartet während seines Aufenthalts bei der Diagonale’16, wie die Hofer Filmtage sonntags bekannt gaben. Heinz Badewitz war von Anbeginn ein treuer und gern gesehener Gast der Diagonale. Als profunder Kenner der österreichischen Kinolandschaft war er für viele Filmemacher/innen Dialogpartner und Förderer. »Adieu Heinz. Wir vermissen dich!« – Diesen Gruß des Diagonale-Teams denken viele, die ihn kannten.
DIAGONALE - PREISE
Großer Diagonale-Preis Spielfilm des Landes Steiermark (€ 21.000)
Ruth Beckermann für “Die Geträumten“
Großer Diagonale-Preis Dokumentarfilm des Landes Steiermark (€ 21.000)
Sigmund Steiner für “Holz Erde Fleisch“
Diagonale-Preis Innovatives Kino der Stadt Graz (€ 9.500)
Antoinette Zwirchmayr für “Josef – Täterprofil meines Vaters“
Diagonale-Preis Kurzspielfilm von Flimmit (€ 4.000)
Maria Luz Olivares Capelle für “Wald der Echos“
Diagonale-Preis Kurzdokumentarfilm der Jury der Diözese Graz-Seckau (€ 4.000)
Clara Trischler für “Zuhause ist kein Ort“
Lobende Erwähnung: Miriam Raggam und Brigitta Freigassner für “Eigensinn und Ansichtssachen“
Diagonale-Preis der Jugendjury des Landes Steiermark (€ 6.500)
Jasmin Baumgartner für “Unmensch“
Diagonale-Preis Bildgestaltung des Verbandes Österreichischer Kameraleute AAC (je € 3.000)
Gerald Kerkletz für “WINWIN“ (Spielfilm)
Kurdwin Ayub für “Paradies! Paradies!“ (Dokumentarfilm)
Diagonale-Preis Schnitt des Österreichischen Verbandes Filmschnitt aea (je € 3.000)
Dieter Pichler für “Die Geträumten“ (Spielfilm)
Andreas Horvath für “Helmut Berger, Actor “(Dokumentarfilm)
Diagonale-Preis Sounddesign des Verbandes Österreichischer Sounddesigner/innen voesd (je € 1.500)
Charlie Campagna für “Los Feliz“ (Spielfilm)
Selma Doborac für “Those Shocking Shaking Days“ (Dokumentarfilm)
Diagonale-Preis Szenenbild und Kostümbild des Verbandes Österreichischer Filmausstatter/innen VÖF (je € 3.000)
Laura Weiss für “WINWIN“ (Szenenbild Spielfilm)
Alexandra Trummer für “JACK“ (Kostümbild Spielfilm)
Diagonale-Schauspielpreis in Kooperation mit der VdFS (jeweils € 3.000)
Ursula Strauss für “Maikäfer flieg“
Erwin Steinhauer für “Thank You for Bombing“
Preis Innovative Produktionsleistung der VAM (€ 12.000)
Ex aequo an Lotus-Film für “Thank You for Bombing“ und Golden Girls Filmproduction für “Einer von uns“
DREHBUCHPREISE
Verliehen wurde die Drehbuchpreise in Kooperation mit dem Kulturressort der Stadt Graz und dem drehbuchVERBAND Austria:
Carl-Mayer-Drehbuchpreis gestiftet von der Stadt Graz im Gesamtwert von € 21.700
Hauptpreis in Höhe von € 14.500
“Training“ – Treatment von Clara Stern
Förderpreis in Höhe von € 7.200
“Schneegestöber“ – Treatment von Franziska Pflaum und Roman Gielke
Thomas Pluch Drehbuchpreis gestiftet vom Bundeskanzleramt Kunst u.Kultur im Gesamtwert von € 22.000
Thomas Pluch Hauptpreis in Höhe von € 12.000
“JACK“ – Drehbuch von Elisabeth Scharang
Thomas Pluch Spezialpreis der Jury in Höhe von € 7.000
“Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ – Drehbuch von Stefan Hafner und Thomas Weingartner
Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kino-Spielfilme in Höhe von € 3.000
“Wald der Echos“ – Drehbuch von Maria Luz Olivares Capelle
Dor Film Preis für Drehbuchentwicklung biennal verliehener Preis in Höhe von € 5.000
“Nach Mogadischu“ – Treatment von Mo Harawe
Mehr zu den Drehbuchpreisen unter www.diagonale.at/festival/preise
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