
Belgischer Kurzfilm mit Sony F35 und Hawk-Vlite-1.3-Anamorphoten
Auf der vergangenen Cinec, die im September dieses Jahres in München statt fand, stellte Gerhard Baier, der Geschäftsführer des Kameraspezialisten Band Pro Munich, erstmals die Sony F35 mit den neuen Hawk-Objektiven von Vantage Film aus Weiden in der Oberpfalz vor.
Gerhard Baier und Louis-Philippe Capelle
Dadurch wurde der Director of Photography und Imago-Vorstand Louis-Philippe Capelle, der sich zu diesem Zeitpunkt in der Drehvorbereitung zu dem Kurzfilm »En Attendant que la pluie cesse« (engl. »Waiting for the rain to stop«) befand, auf die Erweiterung des kreativen Spektrums in der digitalen Cinematographie aufmerksam. Da Capelle – der dafür bekannt ist, dass er die Technik immer in den Dienst der Geschichte stellt – bereits mit dem Schwestermodell Sony F23 viel Erfahrung gesammelt hat, führte ihn sein nächster Schritt nun auch zu den neuen anamorphotischen Hawk-1.3-Vlite-Objektiven.
Schnell war man sich mit der Band Pro Munich GmbH und den Optik-Spezialisten von Vantage Film einig, dem Team in Mons (Belgien) ein Set Anamorphoten zur Verfügung zu stellen. Da sich Band Pro nicht nur als reiner Distributor, sondern auch als Tecknik-Consultant versteht, machte sich Gerhard Baier persönlich vor Ort ein Bild von der Arbeit mit dem neuen Gespann. »Wir bei Band Pro leben davon, dass wir praktische Erfahrungen und Know-how bei Dreharbeiten vermitteln und sammeln. Nur so können wir unsere Kunden bei der Auswahl ihres Equipments optimal beraten und ihnen eine technisch perfekte Basis für gute Filme garantieren,« kommentiert Gerhard Baier sein Engagement.
Dass die Anamorphoten von Hawk einen reduzierten Tiefenschärfebereich haben, der es dem Kameramann zusätzlich zum 35mm-Verhalten genau wie bei 35mm-Film noch mehr erlaubt, mit Schärfeebenen zu spielen, war auch für die Geschichte von »En attendant que la pluie cesse« ein wesentlicher Qualitätsfaktor. In der Geschichte spaziert eine attraktive Mittdreißigerin durch eine malerische Altstadt, wird von einem Gewitterregen überrascht und stellt sich in einer Hof-Einfahrt unter. Dort kommt es zur Begegnung mit einem gleichaltrigen Mann. Zunächst werden nur Blicke ausgetauscht, dann wird die Situation immer intensiver, bis plötzlich der Regen aufhört. – Eine Geschichte, die nicht zuletzt von einer perfekten Kameraarbeit lebt.
Die ersten Ergebnisse beim Dreh beeindruckten durch die Möglichkeit, die Schärfe noch gezielter einsetzen zu können als bei herkömmlichen sphärischen Optiken und auch Kameraassistent und Focus-Puller Jean Van Gutte, der zuvor schon etliche Filme mit Anamorphoten realisiert hatte und sich besonders über die Herausforderung, die Schärfe exakt zu treffen, freute, zeigte sich begeistert von den Ergebnissen und merkte dazu an: »Mit diesen Objektiven braucht man zugegebenermaßen viel Erfahrung, aber wenn man sie hat, ist das Ergebnis überwältigend. Der Einsatz der Anamorphoten bringt, neben dem Super-35mm-Format, einen speziellen Look, wie man ihn vom Film her gewohnt ist. So sprach Jean Van Gutte von einer »filmähnlichen Textur« der Bilder, die nicht so antiseptisch und clean ist wie die der perfekten digitalen Bilder und auch die Regisseurin des Kurzfilms, Charlotte Joulia, war von den ersten Bildern an den Kontrollmonitoren begeistert.
Die Vorteile der digitalen Technik, wie z.B. die Kontrolle der Aufnahme in jeder Hinsicht, konnten auch bei den Dreharbeiten zu »En Attendant que la pluie cesse« vollständig genutzt werden, was sich gerade bei den sehr beengten Platzverhältnissen am Drehort auszeichnete. So hatte jeder Verantwortliche am Set einen kleinen tragbaren Monitor dabei, wodurch alle Beteiligten ihren Part des Shootings zuverlässig kontrollieren konnten, ohne sich vor einen einzigen Monitor drängeln zu müssen. Die Premiere des fertigen Films fand bereits Ende November in Brüssel statt. www.bandpro.de
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