
Technik-Oscar für Horst Burbulla
Der Bonner Erfinder Horst Burbulla wurde am 12.02.05 in Los Angeles mit einem Technik-Oscar (Statuette) ausgezeichnet.
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ehrte den Deutschen fürseine Entwicklung eines Teleskop-Kamera-Krans, mit dessen Hilfe selbstgewagte Action-Szenen problemlos von oben gefilmt werden können. SeinTechnocrane lässt die Kamera in Harry Potters Klassenzimmer über dieTische fliegen oder in James-Bond-Filmen spezielle Action mitebensolchen Kamera-Fahrten dramatisieren.
Ursprünglich wollte Burbulla Regisseur werden. 1982 dreht der 22jährigeseinen ersten Film, »Liebe und Tod«, für den er 100 000 DM deutscheFilmförderung erhält. Doch das Geld reicht bei weitem nicht aus, umteure Geräte zu mieten. So macht sich Horst Burbulla kurzerhand selbstan den Bau des benötigten Krans. Aus Scheibenwischermotoren vomSchrottplatz und Märklin-Transformatoren bastelt er ein abenteuerlichesEtwas, das jedoch eine wichtige Eigenschaft hat - es funktioniert.
Der Film floppt jedoch und treibt Burbulla in den Ruin. Der macht ausder Not eine Tugend und nutzt die nun vorhandene Zeit, den Prototypenweiter zu entwickeln - den ersten Teleskop-Kamerakran derFilmgeschichte. Als sich eine Filmproduktionsfirma aus Rom für die neueTechnik interessiert, packt Burbulla den Prototypen kurzerhand auf dasDach seines Ford Granada und fährt in die ewige Stadt.
Die römische Firma, die den Kran tatsächlich kauft, hat auch eineNiederlassung in London. So erobert Burbullas Technocrane daseuropäische Film- und Fernsehgeschäft und schafft schließlich denSprung nach Hollywood. Der erste Film, der damit in Hollywood gedrehtwurde, war »The Doors« unter der Regie von Oliver Stone.
Der ferngesteuerte Kamerakopf und der ruckelfreie Teleskopträger desTechnocranes erlauben es, selbst die komplexesten Action-Szenendynamisch zu filmen. So entsteht die Illusion einer schwerelosenKamera, der keine Perspektive unmöglich zu sein scheint. Eine Technik,die durchaus die Bildästhetik verändert hat. Seit 1990 produziertBurbulla seine Kräne im tschechischen Pilsen. Fast alle Teile des Kransmüssen in Einzelanfertigung hergestellt werden. Die Elektromotorenmüssen praktisch geräuschlos arbeiten, auch die Elektronik mussabgeschirmt sein, einerseits, um störungsfrei zu arbeiten,andererseits, um selbst nicht in anderen Geräten Einstreuungen zuverursachen. Eine selbstverständliche Notwendigkeit am Film-Set und imBroadcast-Studio.
Heute hat Burbulla in Los Angeles und London 20 seiner Kräne an rund1000 Drehtagen im Einsatz, selbst in Moskaus Fernsehstudios wirdderweil mit seinem Technocrane gearbeitet. Die Academy begründet ihreWahl für Burbullas Erfindung und Weiterentwicklung folgendermaßen: »Mitseinem elektronisch gesteuerten höhenverstellbaren Kopf, denbeweglichen Ausgleichsgewichten und den leichten und extrem präzisenTeleskop-Elementen, die Kamerabewegungen auch während der Aufnahmeerlauben, hat Technocrane das »State-of-the-Art« in der Technologie derKamera-Kräne neu definiert«. In Deutschland wird der Teleskopkran, denes in Ausführungen als Supertechno 15 (Optikhöhe 4,7m), Supertechno 30(Optikhöhe 9,9m) und Supertechno 50 (Optikhöhe 15m) gibt, u.a. bei MAT (alle drei auf Lager) oder dem drei d Medienservice angeboten.
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