
Grenzüberschreitend
Das Schweizer Filmjahr schließt mit der Edi-Verleihung, der Feier der Autragsfilmbranche. Es sollte eine eidgenössische Angelegenheit sein, der aber die Welschen unerklärlich fern bleiben; also wird sie zum Triumph der Mundart – auch in den Werken. Philippe Dériaz ließ sich dadurch nicht stören.
Man kennt leider nicht alles, was eingereicht wurde, dabei wäre eine Statistik nach Kategorien und auch Sprachen nützlich bis lehrreich. Z.B. fehlte heuer fast gänzlich der klassische Industriefilm – gab es keinen, oder keinen, der durch die Vorauswahl durchging? Was für die Endjurierung, was also preisverdächtig befunden wurde, blieb, war doch bunt und mannigfaltig, pendelte zwischen zwei Polen, zwischen abgrundtiefer Albernheit und blendender Virtuosität. Dasselbe gilt auch für die Preise… Die Beurteilungsprinzipien sind schwer erkennbar, vielleicht werden »Einfälle« überbewertet. Werbewirksamkeit darf ein Kriterium sein, wohl aber nicht das einzige. Oft ist die filmische Gestaltung dürftig; gute Photographie allein genügt nicht, ist nur eine Voraussetzung. Einst sprach man gern von »geiler Ästhetik«, heute heißt es »cool« – was die Ausdrücke genau bedeuten, bleibt unscharf, intellektuell schwer fassbar.
Preisträger sowie alle Filme der Schlussrunde unter www.edinet.ch
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