
Die Filmrolle hochhalten
Filme, Bratwurst, Fußballspiel – und heiße Diskussionen. Aus dem »kleinsten Filmfestival der Welt« ist das wichtigste Forum des deutschen Films geworden. Die Hofer Filmtage feierten ihr 50. Jubiläum. Mit viel Emotion, denn: einer fehlt. Sonja M. Schultz fuhr nach Oberfranken.
Die Hofer Filmtage sind eine Zufallsgeburt und ein Glücksfall. Ein Spross widerständlerischen Cineastentums mitten in der oberfränkischen Provinz. Und alles begann mit einem, der auszog, Filme zu machen. Denn der gebürtige Hofer Heinz Badewitz wollte Kameramann werden und siedelte 1963 in die damalige deutsche Filmhauptstadt Nummer Eins um: München. Dort wurde an allen Ecken gedreht und experimentiert, angehende Filmemacher liehen sich Geld von der Verwandtschaft, um erste eigene Werke zu produzieren. All diese frischen Filme sollten nun gezeigt werden. »Wir fanden aber kein Kino, denn die Besitzer wollten mit diesen sogenannten ›Schweinereien‹ und mit ›langhaarigen Affen‹ nichts zu tun haben.« So erzählte Heinz Badewitz vor zehn Jahren im Interview die längst legendäre Schöpfungsgeschichte des Hofer Festivals. »Wir hatten lange Haare, schwarze Mäntel und so – wie halt damals die Zeit war. Man ging in die 68er-Generation hinein, und davon bin ich ja ein Vertreter. Als wir kein Kino fanden, habe ich gesagt: Ich kenne einen Kinobesitzer in Hof. Darauf haben die anderen gemeint: Na prima, da fahren wir hin!«
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