
Die Adaptierbaren
Für den zweiten Teil unserer umfangreichen Berichterstattung von der IBC hat Ruodlieb Neubauer u.a. wieder Neuigkeiten aus dem Bereich Objektive zusammen getragen. Dabei hat er festgestellt, dass diese immer öfter möglichst flexibel einsetzbar gemacht werden.
Fujifilm
Im letzten Jahr hatte Fujifilm für 4K-Kameras mit 2/3"-Sensoren das Box-Objektiv UA80x9 (9–1440 mm) und das 22fach-ENG-Objektiv UA22x8 (8–352 mm) heraus gebracht. Das 22fach ist vom Zoomfaktor her ein wenig länger, als dies für Standard-Objektive üblich ist, weshalb man als Weitwinkel das UA13x4.5 (4.5–59 mm) dazu entwickelte und auf der NAB vorstellte. Ein Verdoppler bringt es auf 118 mm. Die maximale relative Öffnung beträgt 1:1,8 von 4,5 bis 41 mm, bei 59 mm liegt sie bei 1:2,6. Die minimale Objektdistanz beträgt 0,3 m. Das 95 x 253 mm große Objektiv wiegt 2,28 kg. Von der Auflösung und den Kontrastwerten soll es das beste sein, was man bisher in diesem Sektor im Angebot hat, was sich auch in einigen Verkäufen auswirkte – verbunden mit Lieferschwierigkeiten in so manchen Ländern.
Beim 80fach UA80x9 hatten Kunden gemeint, dass der Brennweitenbereich für Sportübertragungen nicht ganz ideal sei. Bei Ausschreibungen verlangen Veranstalter, die das Bildmaterial kaufen, durchaus auch, dass bestimmte Brennweiten vorhanden sein müssen. Da man mit den 720 mm immer wieder etwas darunter lag, hat Fujifilm einen 1,2fach-Extender konzipiert, der auch nachgerüstet werden kann. Damit ist man mit 10,8 mm zwar nicht mehr ganz so weitwinkelig, kommt aber bis 864 mm.
Zwar weiß man bei Fujifilm, dass einige Studioprojekte im Bereich 4K kommen, allerdings sind die Ü-Wagendienstleister meist die ersten, die auf neue Technologien umsteigen. Eine komplett neue Konstruktion ist das UA107x8.4 (8.4– 1800 mm). Laterale chromatische Aberrationen und Verzerrungen lassen sich bei Objektiven besser beherrschen, je näher man in der Nähe der optischen Achse bleibt. Hier bringen 2/3"-Sensoren Vorteile. Bei großen Sensoren müssen Dinge wie die Bildfeldwölbung oder die Farbabweichungen aufwendiger korrigiert werden. Auf der anderen Seite müssen Objektive für größere Sensoren mit größeren Photosites weniger Linienpaare pro Millimeter auflösen. Man sieht also bei 4K-Objektiven für 2/3" auch chromatische Aberrationen schneller. Da Objektgröße durch Objektentfernung gleich Sensorgröße durch Brennweite, muss man bei einem doppelt so großen Sensor die doppelte Brennweite einsetzen, wenn die Entfernung zum Objekt gleich bleiben soll. Die Öffnung definiert sich als die Brennweite durch den Durchmesser der Eintrittspupille. Bei der doppelten Brennweite müsste man also theoretisch ein Objektiv mit einer doppelt so großen Eintrittspupille bauen – dem Durchmesser des Glases. Damit würde man allerdings schnell mit den Kino-Objektiven im Größenbereich der Box-Objektive landen. Sie wären viel zu schwer, zu teuer und würden auch gar nicht auf die Rohr-Systeme passen. Wenn man bei einem Zoom auch das Ramping vermeiden will, also dass die Öffnung gleich bleibt, muss man von der längsten Brennweite des Zoombereiches ausgehen. Dann kommt man schnell in Probleme mit der Baugröße. Hier gibt es also noch einiges zu entwickeln.
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