
Archivfilm: volksnahes Kulturgut
Das Filmarchiv Austria hat seine Ausrüstung um einen Blackmagic Cintel Film Scanner erweitert. Ruodlieb Neubauer hat mit Fumiko Tsuneishi, der Leiterin der AV Technik, über das Umfeld seines Einsatzes gesprochen.
Unter der Leitung der beiden Geschäftsführer Mag. Ernst Kieninger und Dr. Nikolaus Wostry beherbergt das Filmarchiv Austria über 200.000 Filmrollen aus den vergangenen 120 Jahren, sowie 48.000 Programme bzw. Dokumentationen zu den Filmen: Spielfilme, dokumentarische Filme, Kino-Wochenschauen, eine Nitrofilmsammlung, Werbefilme, aber auch Amateurfilme.
Die Sicherung und Restaurierung der im Filmdepot Laxenburg aufbewahrten historischen Filmsammlung zählt zu den Kernaufgaben des Filmarchivs. Normales Film- und Nitro-Material werden getrennt, unter optimalen Bedingungen, bei drei bis vier Grad und mit 40% Luftfeuchtigkeit gelagert. Ziel des Filmarchives ist einerseits die Erhaltung der Filme, aber auch, sie für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, indem man verschiedenste Präsentationsarten nutzt. Das Projekt »Digitale Filmrestaurierung« wurde auf Initiative des Filmarchives Austria von der Österreichischen Filmgalerie 2004 gestartet und in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum in Krems sowie in Laxenburg eingerichtet. Die Leitung der Abteilung Technik im AV-Zentrum Augarten bzw. der Abteilung Digitale Filmrestaurierung hat Fumiko Tsuneishi inne.
Bis auf wenige Restaurationsprojekte hatte man bisher die archivierten Filme hauptsächlich in SD auf DigiBeta überspielt, doch der Bedarf an höher aufgelöstem Material steigt, zudem ist SD selbst bei sehr alten Filmaufnahmen nicht gerade der Weisheit letzter Schluss, besonders, wenn man an deren Sicherung für kommende Generationen denkt. »Die Wiederbelebung von Cintel durch Blackmagic bedeutet für uns, dass wir HD überspringen und in UltraHD scannen können«, meint Fumiko Tsuneishi. »Zwar ist der Cintel-Scanner laut Blackmagic nicht für alte Materialien konzipiert, sondern für moderne normale Filme in der Postproduction. Aber wir haben vor dem Kauf bei Vision2See einen Test mit einer Kompilationsrolle gemacht, die mit Nitromaterial anfängt, und das Ergebnis genau angesehen. Auch Nitrofilm wurde relativ gut gescannt, weshalb wir uns entschieden haben, den Scanner anzuschaffen.«
Nitromaterial wird im Filmarchiv immer wieder direkt gescannt. Muss man dieses nicht retten, sondern will nur darauf zugreifen, scannt man jedoch Umkopierungen, wobei es sich um Sicherheitsmaterial aus den 70er- und 90er-Jahren handelt. »Wenn wir allerdings keine Umkopierung haben, müssen wir das originale Nitromaterial scannen, was mit einigen Einschränkungen funktioniert«, so die Erfahrung von Fumiko Tsuneishi.
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