Technologie und Medienrealisation in Film und Video




YOUTUBE-Fernsehen | REPORT    Ausgabe 02/15

Erfolgsgrundlage Authentizität

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Die YouTuber werden immer professioneller, mit ihnen die Systeme der Vermarktung und der Monetari­sierung. Aber ist das nicht schon ein Widerspruch in sich? Ist die Szene nicht groß geworden, weil sie abseits des Mainstream agierte, unbeeinflusst von PR-Managern und Industrievertretern? Und übernehmen die Multichannel-Netzwerke mittlerweile nicht immer mehr deren Funktion? Wilfried Urbe hat nachgefragt.

Mounira Latrache © Frank von Wieding

Mounira Latrache © Frank von Wieding

 

Dass die aktuellen Entwicklungen möglicherweise das Interesse der Nutzer an der Plattform YouTube erlahmen lassen, das befürchtet die Sprecherin von You­Tube in Deutschland, Mounira Latrache, keineswegs: »Die Erfahrung mit dem US-Markt zeigt, dass es kein Gegensatz ist, authentisch zu sein und sich dabei, was die Business-Modelle angeht, immer mehr zu professionalisieren. In Deutschland wächst die Zahl der hauptberuflichen YouTuber. Umso wichtiger wird es für sie, mit dem was sie tun, Geld zu verdienen.«

Und genau darum kümmerten sich die Netzwerke auch: »Für die Creator, die eher Künstler sind, macht es Sinn, damit sie sich mehr um das Inhaltliche kümmern können. Das kann man durchaus mit dem Musikbusiness vergleichen, wo der Künstler sich beispielswiese nicht mit der Gewinnung von Sponsoren oder finanzielle Angelegenheiten befassen muss.«

Eines der am meisten geschauten deutschen YouTube-Angebote ist das von PietSmiet, ein sechsköpfiges Team von »Let‘s Playern«. Dennis Brammen ist einer von ihnen. Er betont: »Wir besitzen kein Management und lassen uns inhaltlich auch nicht beeinflussen, weil die Authentizität so wichtig ist. Da sind wir ganz straight.« Einmal einige tausend Euro mitzunehmen, um beispielsweise ein Spiel nach Vorgaben eines Publishers zu bewerten, würde, so Brammen, auch nichts bringen: »So schaufelt man sich nur sein eigenes Grab.«

Allerdings habe sich die Branche so »krass« entwickelt, wie Namensgeber Peter Smits beschreibt, dass Manager und die Vermarktungsindustrie aufmerksam geworden seien: »Für einige Stars kann sich das mindestens kurzfristig lohnen. Das hängt vom Künstler ab, welchen Weg er einschlagen möchte.«


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