
Remote-Produktion per IP
Die Broadcast-Produktion mit zentraler Regie und entfernten Kamera-Teams mit IP-Anbindung wird mehr und mehr zur Realität. Mit Carsten Higler, dem technischen Leiter Sonderprojekte beim SWR, sowie Horst Dünchem vom Team Sonderprojekte des ZDF, sprach Ruodlieb Neubauer über die Produktion im WM-Studio, bei der der Ton bereits mit Hilfe von Lawo-Technik vom IBC aus ferngesteuert per IP realisiert wurde.
Brasilien 2014. Kein Fußball-Fan wird es je vergessen. Von der Berichterstattung von ARD und ZDF werden auch die Bilder aus dem WM-Studio in Erinnerung bleiben – von jener Dachterrasse an der Copacabana, mit ihrem herrlichen Blick auf die Landschaft im Hintergrund. Bei der von ARD und ZDF angemieteten Location handelte es sich übrigens nicht um ein Hotel in bevorzugter Lage, sondern um eine private Eigentumswohnung in einem mehrstöckigen Haus, die sich über zwei Etagen und das darüber liegende Penthouse erstreckt. Dieses einzigartige Studio war knapp 35 Kilometer vom IBC, dem International Broadcast Center, entfernt.
Nun ist es bei Veranstaltungen dieser Art nicht unüblich, dort einen Ü-Wagen zu platzieren. Allerdings läuft in Brasilien, einem Land fast so groß wie ganz Europa, vieles nicht normal. Schon eine Strecke von 35 Kilometern kann in Rio eine Reise von mehreren Stunden bedeuten. Und Sicherheit stellt in dieser Stadt ein spezielles Thema dar. »Eine ausgewachsene Regie vor Ort aufzubauen, bedeutet Kosten und braucht mehr Platz. Zudem wären personelle Doppelstrukturen erforderlich gewesen. Deshalb haben wir uns entschieden, die Regie im IBC zu lassen und von dort aus die am Set Beteiligten zu bedienen bzw. ihnen Anweisungen zu geben«, erklärt Horst Dünchem vom Team Sonderprojekte im Produktions- und Sendebetrieb des ZDF. Genau so macht man dies auch von einem Ü-Wagen aus. Nur eben mit längeren Leitungen – und per IP.
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