
Rückkehr nach Mittelerde
Peter Jackson als Regisseur der Verfilmung von Tolkiens »The Hobbit« – dies schien lange Jahre nach dem letzten Teil des »Herrn der Ringe« nicht mehr möglich zu sein. Nach vielen Irrungen und Wirrungen läuft ab Mitte ¬Dezember der erste Teil der Vorgeschichte des »HDR« in den Kinos – und bekommt bis 2014 noch zwei Fortsetzungen. Realistischer denn je, in S3D mit Dolby-Atmos-Sound, erstmalig mit 48 Bildern/s umgesetzt. Zudem wird die neue Trilogie die teuerste Filmproduktion aller Zeiten. Jürgen Keuneke reiste für PP nach Mittelerde.
Es wäre von der Reihenfolge her logisch gewesen, zuerst den »Hobbit« zu verfilmen. Handelt es sich doch um die Vorgeschichte des »Herrn der Ringe«, die 60 Jahre vor Bilbo Beutlins 111tem Geburtstag spielt, mit dem der erste Film der Ringe-Trilogie »Die Gefährten« beginnt. Regisseur Peter Jackson und seine Frau Fran Walsh interessierten sich auch schon folgerichtig bereits ab 1995 für eine Verfilmung der eher übersichtlichen Literaturvorlage von J.R.R. Tolkien »Der Hobbit – Eine Reise hin und wieder zurück«, da sie filmisch viel einfacher umsetzbar erschien.
Aufgrund von Problemen mit den Filmrechten am »Hobbit« kam es durch eine Zusammenarbeit von Jackson mit New Line Cinema aber von 2000 bis 2004 erst einmal zur Produktion der »HDR«-Trilogie. Der »Hobbit« wurde danach von New Line Cinema zusammen mit Jackson zwar als Filmprojekt geplant (weil ab 2010 die Filmrechte frei werden sollten), wurde aber durch einen Rechtsstreit um nicht bezahlte Tantiemen aus den »HDR« zwischen den Partnern erst einmal auf Eis gelegt. Ende 2007, nachdem sich New-Line-Cinema-Gründer Robert Shayne wieder mit Peter Jackson vertragen hatte, sollte der HDR-Regisseur beim »Hobbit« nun diesmal als Executive Producer einsteigen, seine Frau Fran Walsh das Drehbuch schreiben. Im »Hobbit« ist Frodo Beutlins Onkel Bilbo 51 Jahre alt und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise mit einer Gruppe von 13 Zwergen, die ab und an vom aus dem »HDR« bekannten Zauberer Gandalf dem Grauen begleitet wird. Die Zwerge wollen ihr ehemaliges Heimatreich Erebor zurückgewinnen, das vor langer Zeit vom Drachen Smaug okkupiert wurde.
Fantastische Mittelerde-Lebewesen kreuzen den Weg der Reisegruppe: Trolle, Orks, Waldelben, Warge, und wieder Spinnen. Neu bei Jacksons Version sind Fellwechsler, Bergriesen und Riesen-Kaninchen. Ein Highlight der Produktion wird die erste Begegnung von Bilbo mit Gollum in den Höhlen des Nebelgebirges sein, wo Bilbo ihm den »Einen Ring« stiehlt. Was in Tolkiens Kinder- und Jugendbuch nur angedeutet wird, im erwachsenengerecht umgesetzten Film-Dreiteiler aber nun wichtige Handlungsstränge werden, sind die Rückkehr des dunklen Herrschers Sauron (der als unscheinbarer Nekromant Seelen einfängt), die Zusammenkunft der Weisen von Mittelerde im Weißen Rat und die Schlacht um die dunkle Feste Dol Guldur. Nachdem der Rechtsstreit beigelegt war, gab es bis zum offiziellen Produktionsstart vor zwei Jahren eine wahre Irrfahrt des Projektes, die schließlich Peter Jackson erst nach Insolvenz des Budgetpartners MGM, Zusammenschluss von New Line mit Warner Bros, diversen Rechtsstreitigkeiten, Absprung des geplanten Regisseurs Guillermo del Torro und Streitigkeiten mit Schauspielergewerkschaften des fünften Kontinents wieder (neben der Produktionsleitung) in den Regiestuhl des »Hobbits« verhalf.
Die Produktionspartner Warner und MGM/Spyglass Entertainment stellten dann zusammen das Rekord-Budget von 500 Mio. USD für die Produktion eines Zweiteilers bereit. Realistisch ist – Stand 2012 – allerdings ein Endbudget von ca. 600 Mio., allerdings mittlerweile für drei »Hobbit«-Kinofilme! Denn Jackson drehte wieder – wie schon bei seinem »King Kong«-Film – mehr Filmmaterial als eigentlich vereinbart und konnte seine Geldgeber überzeugen, die »Hobbit«-Story auf diese Weise erfolgreicher mit mehr Detailreichtum, Eindringlichkeit, Sensibilität und Magie erzählen zu können.
<< zurück