
LED: Lichtquelle der Zukunft
Eignen sich LEDs auch für kreative Aufgaben? Wo stehen wir heute? Auf welche Verbesserungen hoffen wir? Dedo Weigert gibt in seinem Workshop einen Überblick über Vor- und Nachteile von LED-Leuchten.
Generell gesehen werden LED-Lichtquellen schon eine ganze Weile für die Straßenbeleuchtung, im Automobilbau und bei der Außen-Ausleuchtung von Gebäuden erfolgreich eingesetzt. Auf diesen Gebieten haben diese Lichtquellen auch durchaus ihre Berechtigung und Vorteile. In unserer Branche stellt sich die Frage, in welchem Umfang LED-Systeme bereits heute oder in Zukunft nützliche Instrumente im Bereich professioneller Beleuchtung von Film, Video, Fotografie und Museen darstellen können. Wo stehen wir heute? Was sind unsere Hoffnungen für die Zukunft?
Was ist so besonders bei LEDs? Sehr geringer Stromverbrauch, viel Lichtausbeute. Diese Eigenschaften werden allgemein angenommen, jedoch oft überschätzt. Besonders in unserem kreativen Profibereich muss man da noch einige ernsthafte Einschränkungen in Kauf nehmen, vor allem wenn wir über weiße Phosphor-LEDs reden und eine halbwegs brauchbare Farbwiedergabe erreichen wollen.
Im Folgenden wollen wir uns verschiedene Lichtquellen einmal näher ansehen und sie mit LEDs vergleichen – zuerst einmal in Bezug auf Lichteffizienz und Lichtausbeute:
Halogenlampen sollen im Studio auch eine halbwegs brauchbare Lebensdauer aufweisen, weshalb sie oft mit Unterspannung betrieben werden. Wenn man solche Lampen mit zehn Prozent Unterspannung betreibt, kann angeblich die Lebensdauer um das Vierfache verlängert werden. Die Farbtemperatur sinkt jedoch, und auch die Lichtausbeute – diese liegt dann bei ca. 20 Lumen/Watt.
Niedervolt-Halogenlampen: So wie sie in den Classic dedolights eingesetzt werden, können wir eine erstaunlich hohe Farbtemperatur von bis zu 3460°K und dennoch eine sehr gute Lebensdauer erreichen. Mit einer auf 3200 K herabgesetzten Farbtemperatur steigt die Lebensdauer drastisch an – etwa auf das Drei- bis Vierfache der Hochvolt-Halogenlampen. Erstaunlicherweise haben wir dennoch eine Lichtausbeute von 40 Lumen/Watt, also das Doppelte von regulären Studiohalogenlampen mit Hochspannungs-Halogenlampen.
Metallhalogenlampen weisen einen tageslichtähnlichen Charakter auf. Sie werden oft als HMI-Lampen bezeichnet, was allerdings ein Markenname von Osram ist. Die Kosten sind hier höher, bei einer mittleren Lebensdauer bieten sie eine Lichtausbeute von 80 Lumen/Watt.
Metallhalogen-Kunstlichtlampen sind bei uns als Familie gerade in Entwicklung. Sie sind mit den Tageslichtlampen austauschbar, z.B. in der Serie 400 der fokussierbaren Tageslichtleuchten und den Softlights. Sie haben eine relativ gute Lebenserwartung und wieder 80 Lumen/Watt, also die vierfache Lichtausbeute wie bei normalen Studiohalogenlampen.
Leuchtstoffröhren für die Büronutzung können bis zu 100 Lumen/Watt erreichen, man muss bei ihnen jedoch meist einen sehr starken Grünstich in Kauf nehmen. Leuchtstoffröhren wie die Kino Flo, die inzwischen weltweit als ein Standard in unserer Industrie anerkannt sind, liegen bei ca. 80 Lumen/Watt und sind in drei Farbtemperaturen verfügbar.
ESL-Lampen werden oft mit sehr hoher Wattzahl und großer Baulänge hergestellt. In Softsuns werden sie mit bis zu 100 000 W eingesetzt. Auch hier ist die Lichtausbeute mit 80 Lumen/W hoch, ebenso der Farbwiedergabe-Index. Die volle Lichtabgabe und Farbtemperatur stehen bereits eine Millisekunde nach dem Einschalten zur Verfügung.
LEDs gibt es in den verschiedensten Varianten, Bauweisen und Kombinationen. Die typische weiße Phosphor-LED liegt heute bei max. 60 Lumen/Watt. Das bedeutet, dass diese LEDs keineswegs lichteffizienter sind als Metallhalogenlampen, Leuchtstoffröhren oder ESL-Lichtquellen.
Keine Hitze bei LEDs
Das ist ein großes Märchen, das jeglicher Wahrheit entbehrt. Es trifft zu, dass die nach vorn gerichtete Abstrahlung der Wärme bei den LEDs begrenzt ist. Dafür entsteht jedoch an der LED selbst eine enorme Hitze, die einen riesigen Kühlaufwand notwendig macht. Bei herkömmlicher Kühlung würde z.B. eine LED-Lichtquelle mit 40 W eine gerippte Kühlfläche benötigen, die größer als ein Briefpapier ist und dann etwa 2 kg wiegt. Das macht das Ganze recht unverhältnismäßig, weshalb verschiedenste Kühlungstechnologien bei diesen Leuchten erprobt werden.
<< zurück