
Nimmerlandpiraten virtuell und in Echtzeit
Wenn am 14.07.11 der Vorschulsender Disney Junior startet, wird das Format »Jake und die Nimmerland Piraten«, bei dem der Junior-Piratenanführer Jake sowie seine Freunde Izzy und Cubby spannende Abenteuer erleben, einer der täglichen Programmhöhepunkte des Kindersenders sein.
Auch vom Produktionstechnischen her gesehen ist die Kindersendung ungewöhnlich, denn Vor- und Nachspann entstanden komplett im virtuellen Studio. Produzent Benno Friebe von Tof-Intermedia erklärt: »Erstens wollten wir das fertige Bild direkt bei der Produktion beurteilen und mit der amerikanischen Vorlage vergleichen können, und zweitens wollten wir durch leichte Kamerabewegungen einen homogenen und authentischen Look erzeugen.« Grundsätzlich wäre dies auch in einem klassischen Greenboxstudio möglich gewesen, allerdings, so Friebe, »mit einem erheblichen Postproduktionsaufwand, da alle Einstellungen im Nachhinein hätten getrackt werden müssen.«
Jochen Schreiber von vr3 virtual production, der vom Produktionsunternehmen Tof-Intermedia mit den Aufnahmen im virtuellen Studio beauftragt wurde: »Wir produzierten 14 ein- und vier dreiminütige Musikvideos in einer Greenbox mit bewegter Kamera. Die kurzen Clips bestanden aus 15-20 Einstellungen, die Dreiminüter aus ca. 60 Einstellungen. Im Gegensatz zur zeitaufwendigen klassischen Produktionsweise mit Tracking-Markern und Postproduction wurde hier virtuell und in Echtzeit produziert.
Bei einer virtuellen Produktion werden die jeweiligen Hintergründe in einen Renderer geladen und live gekeyed. Dadurch erhalten alle Beteiligten einen perfekten Preview der Szenen. Alle Einstellungen werden direkt am Set, vergleichbar mit einem Dreh 'On Location', bestimmt. Regisseur, Darsteller und Kunde können alle Ausschnitte und Perspektiven exakt festlegen. Der größte Vorteil jedoch besteht in der getrackten Kamera. Alle Kamerabewegungen werden durch Sensoren abgenommen und an den Renderer übermittelt. Dieser errechnet in Realtime das perspektivisch richtige Hintergrundbild, entsprechend der jeweiligen Kameraposition. Dieses Signal wird aufgezeichnet und alle Takes liegen fertig zum Schnitt auf Festplatte vor. Die Nachbearbeitung reduziert sich prinzipiell nur noch auf den Schnitt und die Vertonung.«
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